OSF Harald Bauer, Reservist und S3 Feldwebel

Pioniere - Reserve steht nie still

Zuerst erschienen im März 2021 auf bundeswehr.de
„Unser Coleurverband, das Gebirgs­pionier­bataillon 8, hält uns den Rücken frei. Wir haben dadurch gute Möglichkeiten und können üben, üben, üben.“ Oberstabsfeldwebel Harald Bauer ist Reservist und mit Leib und Seele Pionier. Das nichtaktive Pionierbataillon 905 in Ingolstadt ist seine militärische Heimat. Reservedienst bedeutet für ihn, auf Augenhöhe mit der aktiven Truppe Ausbildungen zu planen, durchzuführen und Reserve attraktiv zu gestalten.

Mit einem Schreibblock in der Hand steht ein Soldat im Büro an einer Planungswand
Der 55-jährige Oberstabsfeldwebel Harald Bauer ist ein Urgestein im Pionierbataillon 905. Mit 35 Jahren Erfahrung ist ein Schwerpunkt seiner Arbeit das Planen von Reserveübungen. © Foto: Bundeswehr / Marco Dorow

Als S3 Feldwebel steckt der 55-jährige Oberstabsfeldwebel derzeit mitten in der Planung für die Ausbildung und Übung der Reservisten „seines“ Bataillons. Dabei kann er auf reichlich Erfahrung zurückgreifen. 1985 trat er seinen Wehrdienst im Gebirgspionierbataillon 8, damals noch in Brannenburg, an. Seitdem hat ihn die Bundeswehr nie richtig losgelassen und Bauer, der im Zivilleben Bauleiter für Gebäudetechnik ist, machte als Reservist eine eindrucksvolle Karriere: In seiner 35-jährigen Reservezeit hat er die Stufen vom Zugführer, über Kompanietruppführer bis zu seinem heutigen Dienstposten, S3 Feldwebel, durchlaufen.

Gemeinsam mit dem Kommandeur und dessen Stellvertreter plant er nun die Ausbildung der vier Kompanien im nichtaktiven Pionierbataillon 905.

Symbolfoto: Vor dem Schriftzug eines aktiven Verbandes steht das taktische Zeichen eines Reservebataillons.
Durch die Zuordnung der Reserve an Coleurverbände, also aktive Truppe, wird gute Ausbildung erst möglich. © Foto: Bundeswehr / Marco Dorow

Wechselwirkung auf Augenhöhe

„Wir machen das nicht allein“, beschreibt Harald Bauer. Der Coleurverband, also der aktive Verband, dem das Reservebataillon zugeordnet ist, ist das Gebirgspionierbataillon 8 in Ingolstadt. „Ohne dieses Bataillon geht gar nichts“, bedankt sich der Oberstabsfeldwebel bei der aktiven Truppe. Die rege Zusammenarbeit ist Garant für den Erfolg. „Unser Pionierbataillon 905, hat etwas mehr als 550 Dienstposten für Reservisten, mehr als 400 Stellen davon sind besetzt“, das sind mehr als 70 Prozent.

Im Vergleich zu anderen Reservebataillonen, welche um die 35 Prozent Stellenbesetzung vorweisen können, sei das eine sehr beachtliche Zahl, erklärt Bauer. „So etwas geht nur, wenn sich aktive Truppe und Reserve auf Augenhöhe begegnen und der eine von dem anderen lernt.“ Die beiden Bataillone, das aktive sowie das der Reserve, ziehen gegenseitigen Nutzen aus der engen Zusammenarbeit. Viele Ausbildungen werden gemeinsam geplant und durchgeführt. Das zeige etwa die aktuell laufende Ausbildung zum Schlauchboot-Bediener. „Bei den 22 Auszubildenden sind 4 aktive Pioniere des Coleurverbandes mit dabei, also ein eindeutiger Nutzen für die Aktiven.“

Ausbildung: Auf dem Wasser kreuzen zwei Schlauchboote die Außenbordmotoren ziehen Gischt hinter sich her
Eine gute und vielseitige Ausbildung ist für Reservisten Motivation und Antrieb. Denn Können und Wissen geben jedem Soldaten Sicherheit im täglichen Handeln. © Foto: Bundeswehr / Marco Dorow

Initiative und Engagement sind der Motor

Der erfahrene S3 Feldwebel weiß aber auch: „Die materielle und organisatorische Unterstützung des aktiven Bataillons ist das eine, die Reserve schließlich mit Leben zu füllen, das andere.“Während seiner langen Zeit als Reservist hat sich immer gezeigt, dass Ausbildung in ihrer Qualität aber auch in ihrer Quantität die entscheidende Motivation ist, um Reserve einsatzbereit aufzustellen.

Hier hat das nichtaktive Pionierbataillon 905 in den letzten Jahren eine enorme Entwicklung gemacht. Im Jahr 2015 waren es noch drei Übungsvorhaben, bei denen Reservisten ausgebildet wurden. „Aktuell üben wir im Bataillon mit unseren Reservedienstleistenden an mindestens zwölf Übungsvorhaben in einem Jahr. Da steckt ein enormer Planungsaufwand dahinter“, so der 55-Jährige. Man habe sogar einen kleinen Stamm von sogenannten Dauerwehrübenden im aktiven Bataillon eingesetzt, um diese Vorhaben sauber und nacheinander abarbeiten zu können. „Die Spanne der Ausbildungsthemen ist enorm, allein in dieser Ausbildung schulen wir neben den S-Bootbedienern zusätzlich Funkgerätebediener und Militärkraftfahrer“, fügt er an.

Ein Soldat mit Aktenordner unter dem Arm vor einem großen Wappen an der Wand
Auf seine Erfahrung kann er bauen: Auch nach vielen Jahrzehnten engagiert sich Oberstabsfeldwebel Harald Bauer mit Leidenschaft für die Ausbildung der Reservisten. © Foto: Bundeswehr / Marco Dorow

Reserve in der Zukunft – wir müssen sie entwickeln

Viribus unitis, mit vereinten Kräften, ist das Motto des nichtaktiven Reservebataillons 905. „Genau das versuchen wir in die Tat umzusetzen. Wenn Soldaten den aktiven Dienst beenden, ist es wichtig, den Schwung beizubehalten und die fachliche Kompetenz für die Herausforderungen der Landes- und Bündnisverteidigung über die Reserve zu sichern.“ Oberstabsfeldwebel Bauer sieht mit der kommenden Grundbeorderung der ausscheidenden Soldaten sowohl eine große Chance als auch eine spannende Herausforderung. „Die Zahlen der Reservisten werden steigen. Es liegt an uns, die Ausbildung modern und attraktiv zu gestalten, um bei Bedarf auf gut ausgebildete und motivierte Reservisten zurückgreifen zu können.“

Doch der erfahrene Reservist ist zuversichtlich und geht noch weiter: „Mit dem Förderverein des Bataillons vergessen wir auch die Familien, Angehörigen oder die Ehemaligen, die die Altersgrenze bereits überschritten haben, nicht.“ Für den S3 Feldwebel bedeutet Reserve: Kameradschaft, Ausbildung und vor allem – niemals Stillstand!

von René Hinz

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