Das Pionierbataillon 905 ist personell in den vergangenen Jahren immer weiter aufgewachsen. Auch Reservisten aus fremden Truppengattungen haben bei den Pionieren eine neue Heimat gefunden. Doch, um sich Pionier nennen zu dürfen, bedarf es einer entsprechenden Ausbildung.
Vom 31.01. bis 25.02.2022 wurde unter der Führung von Kompaniechef Hauptmann Marco Dittmer an der Bauinstandsetzungseinrichtung Münchsmünster – einem Standort der Pionierschule – die Ausbildung zum Pionier von Reservisten für Reservisten durchgeführt.
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Die Soldaten vermessen mit der Vermessungsausstattung ELDI 2 M Zeiss eine Brücke auf dem Gelände der Bauinstandsetzungseinrichtung Münchsmünster. © Foto: PiBtl 905 / Marek Erfurth -
Das Arbeiten mit dem Aufbrechhammer findet bei vielen Arbeitsaufträgen der Pioniere seine Verwendung. © Foto: PiBtl 905 / Marek Erfurth -
Ausbildung am Stromerzeuger: altes und neues Modell. © Foto: PiBtl 905 / Marek Erfurth
Dabei wurden den Trainingsteilnehmern die Grundlagen im Kampf mit und um Sperren, dem Sprengdienst sowie dem Überwinden von Gewässereinschnitten theoretisch und praktisch vermittelt. Ein weiterer Ausbildungsabschnitt bestand aus dem praktischen Umgang und Einsatz mit pioniertechnischem Arbeitsgerät.
Sprengausbildung
Der sichere Umgang mit explosiven Stoffen sowie die fachgerechte Anbringung von Sprengladungen an verschiedenen Objekten, wie unter anderem Gebäudemauern, Bahnschienen und Bäumen und das Schaffen von Zugängen wurde erst mit Exerziersprengmitteln im sogenannten Sprenggarten geübt und im Rahmen eines Gewöhnungs- und Belehrungssprengen auf dem Sprengplatz zum Abschluss gebracht. Insbesondere der erste, nahe Detonationsknall konnte dem Trainingsteilnehmer dabei die Brisanz bei der Umsetzung von Sprengstoffen eindrucksvoll aufzeigen.
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Insbesondere zum Sprengen von Brücken kommt die abgebildete Schneidladung zum Einsatz. © Foto: PiBtl 905 / Marek Erfurth -
Sprengausbildung im sogenannten Sprenggarten. © Foto: PiBtl 905 / Marek Erfurth -
Aufbau einer elektrischen Zündung für das Sprengen. © Foto: PiBtl 905 / Marek Erfurth -
Der Sprenggarten der Bauinstandsetzungseinrichtung Münchsmünster. © Foto: PiBtl 905 / Marek Erfurth -
Ablageplatz für Baumaterial und Gerät der Pioniere. © Foto: PiBtl 905 / Marek Erfurth -
Zugangssprengen: auch ein Tetra Pak gefüllt mit Wasser kommt zum Einsatz, um den Schlosskasten der Tür zu zerstören. © Foto: PiBtl 905 / Marek Erfurth
Sperrausbildung
Den Feind in seiner Bewegung hemmen, lenken und kräftemäßig abnutzen können die Pioniere mit dem Einsatz von Bau- und Minensperren. Bausperren sind mithilfe feldmäßiger Mittel wie Holz und S-Draht schnell und wirksam – insbesondere gegen abgesessene Kräfte – errichtet. Doch auch das Überwinden solcher, vom Feind errichteten Sperren muss durch Pioniere sichergestellt werden, um die eigenen Bewegungen von Kampftruppen zu ermöglichen.
Im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung müssen unter anderem im bewaldeten Gebiet sowie auf großen Freiflächen angreifende, feindliche Panzerkräfte im Zusammenwirken mit eigenen Kampfpanzern kanalisiert, gelenkt, aufgehalten und abgenutzt werden. Dafür eignen sich über große Flächen verlegte Panzerabwehrverlegeminensperren sowie auf Waldwegen, Engstellen oder Brücken Panzerabwehrrichtminensperren. Das Erkunden und Anlegen sowie Nachweisen solcher Minensperren ist ein weiteres Aufgabengebiet der Pioniere. Auch das Überwinden solcher durch den Feind angelegten Sperren müssen die Pioniere beherrschen.
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Die Panzerabwehrverlegemine verladen auf einem 7to GL Lkw der Bundeswehr. © Foto: PiBtl 905 / Marek Erfurth -
Der 7to GL Lkw zieht den Minenverleger zum Einsatzort. © Foto: PiBtl 905 / Marek Erfurth -
Mit der Minensuchnadel versuchen die Soldaten ins Erdreich eingebrachte Minen zu finden und eine Trittspur anzulegen. © Foto: PiBtl 905 / Marek Erfurth
Überwinden von Gewässern
Der einfachste Weg über einen Fluss führt über eine Brücke. Ist diese jedoch an dem Gewässerabschnitt nicht vorhanden oder wurde durch Kampfhandlungen zerstört, kommen die Pioniere ins Spiel. Mit Sturmbooten oder behelfsmäßigen Übersetzmitteln lassen sich infanteristische Kräfte an die gegenüberliegende Gewässerseite verbringen. Mithilfe von Schwimmstegen, Fähren, Faltschwimmbrücken oder Brückenlegepanzer lassen sich weitere Übergänge schaffen, die auch von Rad- und Kettenfahrzeugen überwunden werden können. In der Pioniergrundausbildung wird das Übersetzen mit behelfsmäßigen Mitteln sowie einer Schlauchbootfähre beigebracht. Andere Fähigkeiten werden im Anschluss in den entsprechend befähigten Pionierverbänden ausgebildet.
von Marco Dittmer