Geballtes Wissen in vielen unterschiedlichen Bereichen des Pionierdienstes mussten die Teilnehmer der Spezialgrundausbildung (SGA) Pioniere vom 04.10. bis 15.10.2021 im ersten von drei Modulen aufnehmen. Immer mit Bedacht, dass Fehler schnell tödliche Folgen haben könnten. Ein Teil dieser Ausbildung befasste sich mit dem Anlegen verschiedener Bausperren mittels Verdrahtungen und Holzkonstruktionen. Unter anderem waren dies der Flandernzaun, der Spanische Reiter, Stolper- und andere Drahtsperren. Doch Pioniere legen solche Sperren nicht nur für den Feind an, sie können diese auch überwinden und für die eigene Kampftruppe passierbar machen.
Die Kampftruppe steht vor verschlossenen Türen? Kein Problem für die Pioniere. Die Befähigung zum Sprengen von Zugängen bedarf grundlegendes Wissen über den Umgang mit hochexplosiven Kampfstoffen. Von der Bezeichnung der Sprengmittel bis hin zur Handhabung: die Teilnehmer lernten zuerst im sogenannten Sprenggarten mit Exerziermunition und später auf dem Sprengplatz mit scharfer Munition die Grundlagen des Sprengens. Der erste erlebte Detonationsknall aus unmittelbarer Nähe wird wohl jedem Soldaten in Erinnerung bleiben.
Doch dient diese Ausbildung nur dem Selbstzweck? Mitnichten: bei der verherenden Schneekatastrophe 2019 in Bayern kam ein Reservist, der Stabsfeldwebel Thomas Grassl mit seinem umfassenden Wissen als ziviler Sprengmeister, zum Einsatz. Binnen Minuten wurde er in den militärischen Dienst gestellt und konnte im Anschluss aus einem Militärhubschrauber heraus gefährliche Lawinen zielgenau sprengen. Für diesen Einsatz wurde er mit dem Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold ausgezeichnet. In Münchsmünster sowie auf dem Sprengplatz auf dem Hepberg stand der den Lehrgangsteilnehmern als erfahrener Ausbilder zur Verfügung.
Auch im Einsatz- oder Kriegsfall kommen die Sprengfähigkeiten der Pioniere zum Tragen. Müssen Brücken, die dem Feind als Angriffs- oder Nachschubwege dienen gesprengt werden, sind die Pioniere ganz vorn!
von Marco Dittmer